Besser dick als dürr?

Man hört ja immer wieder davon, dass sich Frauen darüber beschweren, dass Massenmedien mit ihren „Frauenbildern“ sämtliche Frauen auf dieser Welt unter Druck setzen, dürr zu sein.

Ich frage mich allerdings nun nur, wer in meiner Umgebung diesem Druck unterliegt. Um mich herum sind alle… …äh… – mehr oder weniger – übergewichtig. Deutschland wird ja bekanntlich immer dicker – schwappt wohl von den Staaten herüber.

Ich bin nun allerdings dürr. Wenn ich dürr sage, meine ich dürr. Das war ich aber schon immer und immerhin bin ich ja jetzt schon 39.  (Gut, vielleicht haben damit meine anerzogenen Essstörungen etwas zu tun, die sind aber längst überwunden.)

Was mir nur gehörig auf den Sack geht:
Ständig muss ich mich rechtfertigen, warum ich so dürr bin. Es kommen dann immer so tolle Ratschläge wie: „Dann iss doch einfach mal mehr!“

„Dann iss doch einfach mal mehr!“ ist garantiert mindestens genauso anstrengend, wie für andere Leute das dauerhafte abnehmen. Ich mag einfach nicht mehr essen. Kann ich nicht einfach auf meinen Körper hören, was der an Nahrung möchte? (Nebenbei halte ich den Spruch „Wenn man Durst hat, ist es schon zu spät!“ für extremen Bullshit.)

Es ist ja so, dass ich – wenn auch äußerst selten – schonmal einen absoluten Hunger auf Süßigkeiten verspüre, das sagt mir dann, dass ich wohl etwas unterzuckert bin.
Wenn ich Hunger habe – mittlerweile habe ich den sogar -, dann esse ich etwas. Wenn ich satt bin, bin ich satt, dann esse ich nichts mehr.

Nun entspreche ich aber nicht dem gängigen Bild des „gesunden Menschen“. Das Bild des „gesunden Menschens“ ist anscheinend das, des etwas übergewichtigen, rotwangigen Menschen. Das bin ich nicht. Aber man möchte mir das Verlangen nach einer solchen Erscheinung aufzwingen.

Ich bin dürr, na und? Ich maße es mir an, zu behaupten, dass ich ein sehr gesunder Mensch bin. Ich bin nahezu nie krank. („Nahezu“ weil ich letztes Jahr von meinem Sohn eine Krankheit aus dem Kindergarten mitgebracht bekommen habe.)

Während dieser Krankheit, habe ich ein wenig abgenommen. Seid froh, dass ihr nicht wisst, was ich von meiner übergewichtigen, damaligen Freundin zu hören bekommen habe. Sie hat ihr „Mamasyndrom“ entwickelt und ich musste mich geschlagene 10 Minuten rechtfertigen, warum ich denn schon wieder abgenommen habe, obwohl ich mir das doch gar nicht leisten könne.

…und doch: ich kann es mir leisten. Das ist fast das einzige, was ich mir leisten kann. Ich kann hin und wieder etwas abnehmen, was ich dann langsam, auf mein „Regelgewicht“ wieder zunehme.

Es gibt dicke und dürre Menschen. Die Dicken mehren sich zwar, aber die Medizin macht solche Fortschritte, dass man mit Bluthochdruck und den ganzen bescheidenen Blutwerten durch das ganze Fressen gut alt werden kann. 😛

Fühlt Euch ruhig geärgert. Mich ärgert es auch, wenn ich ständig „Nimm doch einfach mal was zu!“ höre.

Nebenbei:
Ganz schlimm wird es, wenn man meinen Veganismus nun als Argumentation für mein Dürrsein heranzieht. Nun ja, seit ich vegan bin, hat sich nichts, aber auch rein gar nichts an meinem Gewicht geändert. Ich habe lediglich meine Ernährung umgestellt und esse mittlerweile gesünder als durchschnittliche Mitbürger.

…aber eigentlich möchte ich, dass Ihr EUER Konsumverhalten überdenkt. Alles muss in XL-Größe konsumiert werden. …und dann kauft man ständig Sachen hinzu, nur weil es die im „Menu“ gibt.

DAS IST DOCH KRANK.

2 Gedanken zu „Besser dick als dürr?

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