#Krise

Habe gerade mal wieder eine Krise. Das liegt vor allem daran, dass ich momentan zu viel Zeit habe. Ich kann zu viel Zeit mit menschlich produziertem Müll verbringen. Das nimmt mich immer sehr mit.

Es ist halt so, dass man es als HSP nicht wirklich leicht mit sich und seinem Seelenleben hat.  Es sind zu viele Dinge, die einen beschäftigen, die nicht viel Raum für anderes lassen. Solange ich keine Zeit habe, ist es für mich leicht, diese Dinge von mir fernzuhalten. Habe ich aber Zeit, ist der Reiz viel zu groß, über Dinge nachzudenken, die den meisten völlig egal sind. Manche Dinge kommen dem „normalen Menschen“ dann auch sehr absurd vor. (Die Welt ist allerdings absurder als ihr meint, nur leider werde ICH nichts daran ändern können.)

Am anstrengendsten für mich ist allerdings, dass viele meiner Gedanken nicht ernst genommen oder reflektiert werden. Auf Dauer fühlt man sich so, als müsste man eingewiesen werden. Viele Dinge könnten glatt als Verschwörungstheorien durchgehen, die mich beschäftigen. Könnten sie. Es sind aber keine. Das Schlimme ist ja: Es ist alles belegbar. Nun denn, bevor ich tatsächlich a la Mollath eingewiesen werde, werde ich mich wohl die nächste Zeit mit meinem größten Schatz – der Musik – beschäftigen. Mein anderer Schatz ist ja schon lange fort.

Gerade packt mich mein Gewissen, dass ich meinen Sohn so sträflich vernachlässige, weil ich ihn nicht erwähne. Es ist so: Mein Sohn ist meine absolute Nummer 1, da fällt es mir gar nicht auf,  dass er die hauptsächliche Aufmerksamkeit von mir bekommt. Es ist ungefähr so, wie die Tatsache, dass man nicht über das Atmen nachdenkt, so lange es ordentlich funktioniert. Mein Sohn ist halt da und das Wichtigste in meinem Leben.

Ich werde meinen Twitter-Account auch nur noch für die schönen Dinge verwenden:

  • Vegane Ernährung,
  • den guten alten Metal in seinen absurderen Formen,
  • Fotos und Bilder – hoffentlich – usw.

Ja, der Twitter-Account… Ich brauche immer sehr lange, bis ich raffe, dass soziale Netzwerke nichts für mich sind. Hoffentlich lerne ich so langsam einmal damit umzugehen. Hoffentlich. Ich befürchte allerdings anderes. Ich glaube, meine Zeit waren die 80er. Da waren die sozialen Netzwerke noch so richtig persönlich. Als HSP habe ich oftmals Schwierigkeiten mit dem geschriebenen Wort umzugehen. Viele geschriebenes Worte nehmen ein zu großes Gewicht bei mir ein…

…egal… MUSIK. Ich werde auch wieder verstärkt Schlagzeug üben. Ganz alleine für mich. So ganz ohne Ziel. Einfach mit dem Ziel, meinen Kopf vor dem Überlaufen zu bewahren. Dieses Überlaufen tut weder mir noch meinem Sohn gut. Ich bin nunmal der einzige, der für ihn da sein muss und ich kann mir keine Auszeit gönnen, da es keine Möglichkeit dazu gibt. Daher muss ich mehr auf mich selbst aufpassen als andere.

Krass finde ich immer, wie sehr sich manch HSPler darüber freut, eine HSP zu sein. Mir bereitet es fast nur Schwierigkeiten. Für mich sind z. B. Geräusche sehr schnell extrem quälend und ekelhaft. Das macht sich gerade auch bemerkbar, wenn mein Sohn kindgerechte Geräusche von sich gibt, die für mich unendlich unerträglich zu sein scheinen. Oftmals muss ich dann den Raumj verlassen. Er soll ja seine kindgerechten Geräusche produzieren. Der Fehler liegt ja nicht bei ihm, sondern in mir.

Geräusche, Töne, Musik… 😀
Ja, was für manche unerträgliche Musik ist, ist für mich oftmals eine Sinfonie, eine Arie – man kann es nennen wie man will – gerade „mein“ Symphonic Black Metal lässt meine Seele zur Ruhe kommen. Seitdem ich nahe an der absoluten Drogenfreiheit lebe, ist alles viel extremer geworden. Ich befürchte, für manche Menschen müsste man Drogen legalisieren, damit sie „gesellschaftlich“ funktionieren. Allerdings ist jetzt die Frage, wie positiv man dieses „gesellschaftlich“ belegt. (Ab und zu trinke ich noch Kaffee, aber recht viel Tee – das sind die einzigen Drogen ;))

Meine Gedanken fließen wieder. Ich bin zwar überzeugt, dass ich eine globalere Sicht über viele Dinge habe, aber für mich ist es unwahrscheinlich schwierig, mich auf ein Thema zu konzentrieren. Manchmal denke ich auch, warum labern die eigentlich die ganze Zeit um das Thema herum? Heute habe ich einen Artikel gelesen, in dem es um ein Knutschverbot für Heteros ging. Da wurde in ganz vielen Sätzen darüber geschwallt, warum ein Knutschverbot für Heteros schwachsinnig sei. Mein Gott, da reicht ein Satz: Man erreicht keine Freiheit, indem man anderen selbstverständliche Dinge verwehrt. Da muss man nicht tagelang drüber schwafeln.

Ha! Und schon bin ich wieder bei einem Thema, dass ich eigentlich die nächste Zeit komplett blocken wollte: Gleichberechtigung, Sexismus, Feminismus usw. Ich bin aus den tiefsten meiner Seele, für Gleichberechtigung, gegen Sexismus usw. Es ist nur nicht alles Sexismus, was angeprangert wird. Vieles gehört zum Spiel zwischen den Geschlechtern. Vieles ist etwas, dass das Zusammenleben von Frau und Mann spannender gestaltet. Leider wird die Gleichberechtigung aber mit „Gleichstellung“ verwechselt usw. Egal, ich wollte es blocken. Mache ich jetzt auch.

Gerade höre ich den – musikalisch eher schlechten – Bob Dylan. Dem ist das Ganze bestimmt auch scheißegal. 😀 …aber irgendwie ist er gerade unerträglich für mich.

Dann halt Bob Marley – Redemption Song. Life Of Agony habe da eine geile Coverversion von gemacht. 😉

Es war eine hervorragende Idee, dass ich meinem Sohn ein neues Fahrrad „aufgezwungen“ habe. Er hat jetzt ein so cooles Fahrrad, wie ich nie eins besessen habe. Das heißt also jetzt: Fahrradtouren.

Na, liest Du noch? 😀

Meinen Blog hier habe ich aus zwei Gründen:

  • Ich kann herunterschreiben, was so in einem Kopf herumsschwirrt – so als Therapie und
  • ich schreibe Sachen herunter, damit ich später sagen kann:
    „Hey! Das habe ich alles schon recht früh gesagt!“
    oder aber auch:
    „Hey! Hast Du echt so bescheuert gedacht?“
    Ich nehme aber an, dass ich eher zu ersterem tendieren werde. 😛

Problematisch wird es erst, wenn Leute meinen, dass der anscheinende Wahnsinn meiner Worte, mein ganzes Leben beherrscht. So ist es ja nun nicht. Ich lasse ja vieles heraus, damit mein Leben eben nicht mehr so belastet ist. Dass ich auch mal ein Wochenende einfach so mit meinem Sohn verschwenden kann. Klar, ich bin sehr oft ein sehr trauriger Mensch. Aber das ist halt so. Es gibt halt Menschen, die ständig gut drauf sind und Menschen, die vieles sehen, was aber nicht so Freude erweckend ist. (Nebenbei habe ich auch genug Grund eben nicht so glücklich durch die Welt zu laufen. :P)

Da bin ich mal gespannt, wie ich die nächste Zeit meine Krise so bewältigen werde. Allerdings muss ich dabei feststellen, dass diese Krise weniger aus mir selbst entstanden ist, sondern eher dem Blick anderer auf mich geschuldet ist. Die Krise ist meinem Leben als HSP geschuldet.

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