Die Piraten und
die Persönlichkeitsrechte

Ich habe ja über diesen neofeministischen Vortrag auf der Open Mind 13 der Piraten berichtet. In diesem Vortrag wurden ja viele Menschen mit ihren Äußerungen zusammenhangslos u. a. mit ihren Fotos und Twitternamen vorgeführt. Ich habe diese Namen nun in meinem Artikel nicht genannt. Die einzigen die ich genannt habe, waren diese mediengeilen profeministischen #Aufschrei-Initiatorinnen. Diese haben sich aber durch Grimme-Preis und diverse Auftritte in den Medien zu Personen des öffentlichen Interesses entwickelt.

Ich fand es von Anfang an bedenklich, Menschen mit ihrem Twitternamen und Foto in einem Vortrag so vorzuführen und geradezu zu diffamieren. Eine der genannten Personen hat sich nun Sorgen um ihre berufliche Zukunft gemacht, falls ein potentieller Arbeitgeber sieht, dass sie mit Rassismus, Gewaltandrohung, „hate speech“ und „victim blaming“ in einem Vortrag auf einer Veranstaltung der Piraten genannt wird. Dass dies geschieht ist unwahrscheinlich. Aber wir leben in einer verrückten Welt, in der unwahrscheinliche Dinge immer wieder passieren.

Ich habe also Verständnis dafür, wenn diese Person wünscht, dass zumindest ihr Twittername und ihr Bild aus dem Vortrag, der ja auf youtube frei zugänglich ist, herausgenommen wird. Der Beitrag zumindest anonymisiert wird. Die Piraten allerdings lehnen dies ab. Ich gehe auch einmal davon aus, dass sich die Piraten – speziell die Vortragende Jasna Lisha Strick – Faserpiratin bei Twitter – mit der Nutzung der Fotos einzelner Accounts rechtlich auf sehr dünnes Eis begeben haben. Ein jeder hat das Recht auf das eigene Bild. Nicht jeder kann einfach in irgendwelchen Vorträgen, Sendebeiträgen, Publikationen einfach die Bilder irgendwelcher Menschen veröffentlichen.

Die Piraten können dies anscheinend schon, weil sie eine Anpassung des Vortrages mit einer Anonymisierung abgelehnt haben. Mich entsetzt dieses Verhalten extrem, weil die Piraten in den Bundestag wollen und sollen dann dort die Interessen des Volkes vertreten. Wenn eine Partei aber schon vorab die Persönlichkeitsrechte potentieller Wähler verletzt, wie soll es dann dann als Partei des Bundestages weitergehen? Die Person,  um die es geht, ist verzweifelt. Ihre letzten Äußerungen lassen auf sehr angegriffene psychische Situation wegen des Vortrags schließen. Die Piraten aber meinen nun, keine Rücksicht auf die Menschenrechte einzelner nehmen zu müssen.

Ja, der Neofeminismus, der sich bei den Piraten so breit gemacht hat, ist ganz toll. Einen Vortrag unter den Stichwörtern „Rassismus, ‚victim blaming‘, Gewaltandrohung usw.“ halten und in diesem mal eben einige Menschen diffamieren, das geht. Dass man selbst aber mit diesem Vortrag, der eben nichts von all diesen Stichwörtern gezeigt hat, wie ich in meinem Artikel nachgewiesen habe, Menschen diskreditiert, sie einer Öffentlichkeit unter den genannten Stichwörtern nennt, das ist egal. Hauptsache man kann sich selbst als selbstaufopfernde Heldin präsentieren, die sich den Stichwörtern muti entgegenstellt. Nein, Piraten, so funktioniert das nicht. Ihr könnt keine Menschen so vorführen und Euch einen Dreck darum scheren, wenn einige Leute um Anonymisierung bitten. Das ist demokratiefeindlich.

Piraten und Frau Strick:

Ihr habt zumindest einen Menschen mit diesem Vortrag fertig gemacht. Die Person ist psychisch am Boden. Aber Hauptsache der  Vortrag, der keinerlei Substanz hat, bleibt so im Netz. Die neofeministische Frau Strick muss sich zudem noch den Vorwurf gefallen lassen, dass ihr sogar Geschlechtsgenossinnen total egal sind, wenn es um die eigene Präsenz geht. Die Person,  um die es geht, ist nämlich eine Frau. Dies zeigt erneut, dass es Neofeministinnen nicht um die Sache der Frau geht, sondern allein um die eigene. Es geht u. a. um Machtpositionen, etwas das Frauen so gerne gegen Männer anführen.

Frau Strick und Piraten: Ihr habt den Schuß nicht gehört.

Frau Strick war ja auch so nett und hat diverse Namen, die in Tweets über ihre Accountnamen angesprochen wurden, in ihrem Vortrag belassen. Mein Accountname fiel z. B. darunter. Es ging wohl darum, möglichst viele Menschen in Misskredit zu bringen, oder? Diesen Vorwurf müssen sich Frau Strick und die Piraten gefallen lassen.

Für mich haben sich die Piraten erledigt. Zumal viele Piraten auf Twitter recht aggressiv reagieren. Auf den Artikel zu diesem Vortrag habe ich einen kleineren Shitstorm durch Piraten geerntet. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass eine Partei mit solchen Verhaltensweisen vom Steuerzahler mitfinanziert werden und sich Leute durch ihre Abgeordneteneinkünfte ein schönes Leben machen können.

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15 Gedanken zu „Die Piraten und
die Persönlichkeitsrechte

  1. Die Sache ist recht einfach: Für den Vortrag wäre es ausreichend gewesen, die Tweets in anonmisierter Form darzustellen. Ein Zeigen von Bildern wäre für die Sache meines Erachtens nicht notwendig gewesen, was das ganze in Richtung Schmähkritik driften lässt. Insofern glaube ich schon, dass eine gute Chance besteht, dass ein Richter dementsprechend urteilt. Es wäre vielleicht ganz hilfreich, die Partei, deren maßgebliches Steckenpferd die Bürger- und Persönlichkeitsrechte sind, wegen Verletzung dieser Rechte kurz vor der Bundestagswahl mal richtig an den Karren zu fahren 🙂

    1. Es wird wohl zu keiner Anzeige kommen. Eine Frau, die im Vortrag an den Pranger gestellt wird, hat ihren Twitter-Account umbenannt und ihren Blog komplett vom Netz genommen.

      So weit treiben es die Piraten, dass Menschen ihre Twitter-Accounts umbenennen müssen und ihre Blogs vom Netz nehmen.

      Eine solche Partei ist nicht wirklich verfassungsgemäß, es sei denn „Denunzierung“ wäre im GG festgeschrieben.

  2. Hi, wollte mir mal die Kommentar zu dem Video auf Youtube anschauen, aber die Kommentarfunktion ist für diese Video deaktiviert. Wurde wahrscheinlich zuviel rumgeschimpft und Kritik ist ja unerwünscht.
    Hab heute morgen auch den Wahl-o-Mat mal getestet und demnach erhalten die Piraten mit ca 70{6c79e98453dbf2f5858ae679dab39f6c5ae7a5960e099204cbf24652808b0c3c} die meiste Zustimmung von mir. Danach kommen dann Linke, SPD, Grüne und Freie Wähler. Schlusslicht bildet die CDU. Vor einem Jahr wäre meine Entscheidung klar gewesen, aber heute…

    1. Meine Wahl-o-Mat-Ergebnisse sagen auch immer, dass die Piraten bei mir ganz weit vorne wären.
      Aufgrund von Beleidigungen auf Twitter und dem ganzen Neofeminismus bei denen, werde ich die Piraten auf keinen Fall wählen.

      Eine Partei, deren Mitglieder mich auf Twitter beleidigen, werde ich wohl kaum wählen. Eine Partei, die schon vorab Persönlichkeitsrechte missachtet, werde ich wohl kaum wählen.

  3. Kommentarfunktion zu dem Video auf Youtube ist deaktiviert. Wurde wohl zuviel rumgestänkert oder die Kritik war zu stichhaltig. Und dass diese nicht zugelassen wird ist ja bekannt. Auf manche Sachen ist eben immer verlassen xD

    1. Natürlich wissen die, warum die Kommentarfunktion deaktiviert ist. Das gemeine Volk will sich ja z. T. nicht mehr für dumm verkaufen lassen.
      Allerdings springen viele der Twitter-Piraten schon sehr auf den Vortrag an. Das zeigt der „Shitstorm“, den ich durch einige mit „Pirat“ im Profil, erleben durfte.

      Für mich hat der richtige Untergang der Piraten ja mit „der Machtübernahme“ der Neofeministinnen begonnen. Es geht nämlich um nichts anderes: Es geht diesen Damen um Macht und finanzielle Vorteile.

      1. Ach Leute. Die Piraten jetzt als neofeministisch zu brandmarken oder als was-auch-immer schlägt doch auch zu kurz.

        Wir sind – und das geht jeder Partei so – irgendwo auch ein Abbild der Gesellschaft, mit all ihren guten und schlechten Seiten. Natürlich haben wir auch Idioten in unseren Reihen. Möglicherweise besteht ein Unterschied zu anderen Parteien darin, dass wir das auch offen zugeben.
        Ich (und mit mir viele andere Menschen in dieser Partei) versuchen unser Möglichstes, die Welt zum Positiven zu verändern. Ok, was „das Positive“ im Einzelnen ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Immerhin kann man den Piraten aber nicht (zumindest fast nicht) vorwerfen, wir täten es um des Geldes willen – das wir ja nicht haben und deswegen auch nicht zu verteidigen bräuchten.

        Wir haben Ideale. Und da wir Individuen sind, haben wir durchaus verschiedene Ideale. Da gibt es halt die „Neofeministinnen“, es gibt auch die Machos – und es gibt die große Masse der „Extreme sind auch bei Genderfragen Scheiße“-Fraktion, die leider nicht sehr laut ist.

        Es ist aber trotzdem die Mehrheit, egal wie laut die Ränder schrei(b)en.

        That much from inside.
        Mark

        1. Ich bin die letzten Tage zumindest auf Twitter von Piraten beleidigt und gar von einem mit zwei Accounts angegangen worden.

          Piraten-Twitterer haben auch die Eigenart, nicht zu wissen, wann es gut ist und machen kompromisslos weiter, bis man einfach genug hat und sie wegblocken muss. Sowas passiert einem irgendwie mit keiner anderen Partei. Einer dieser Herrschaften hat mich zwei Tage lang beleidigt bis ich gestern dann genug hatte.

          Es ist auch extrem erschreckend, dass das Vortragsvideo von Jasna Strick zunächst aus dem Netz genommen wurde, dann aber anscheinend an drei verschiedenen Stellen wieder hochgeladen wurde. Der Vortrag ist zum einen substanzlos und zum anderen persönlichkeitsverletzend. So etwas geht gar nicht. Man kann in einem Vortrag nicht öffentlich Twitteraccounts auf diese Art und Weise an den Pranger stellen. Die Piraten haben es z. b. geschafft, dass die eine Frau ihren kompletten Blog (kleines Scheusasl) vom Netz genommen hat.

          Ich möchte nicht wissen, zu welchen Mitteln die Piraten greifen, sollten sie in irgendeiner Form an der Regierung beteiligt sein. Goodbye Demokratie, goodbye Menschenrechte?

  4. Ja, es ist tatsächlich traurig und mittlerweile erschreckend was aus dieser Partei mehr und mehr wird.
    In Zeiten der Gleichberechtigung hat man mittels subtieler Propaganda das Wörtchen Gleichstellung (in absoluten zahlen = politisch gewollte Jungen und Männerdiskriminierung) aus der Taufe gehoben und hofft jetzt irgentwie auf die totale Dummheit der Bevölkerung, wundert sich sich dann aber im geheuchelten „Aufschrei!“ über Hatespeech wütender Menschen, dabei entsprechen gerade diese wohl der größten Piraten Zielgruppe.

    Es nun wirklich nicht mehr von der Hand zu weisen das die größte Gruppe der Sexismus Opfer in Deutschland die männlichen Kinder und Jugendlichen in unseren stark feminisierten Bildungssystems sind. Pisa hat das eindeutig bewiesen auch wenn es nach wie vor medienwirksam tabuisiert wird.
    Ich habe die Piraten vor allem als Humanist gewählt und bin wie übr. vieler meiner Bekannten nun aufgewacht.

    In der Schule des Sohnes meines Arbeitskollegen gibt es übrigens eine Fussballmannschaft speziell für Mädchen, an sich eine tolle Sache wenn es denn nur etwas vergleichberes für Jungen dort gäbe …

    1. Mein Sohn durfte im Kindergarten mal eine Woche nicht mit „Spielzeug für Jungs“ wegen der kindlichen Prägung spielen. Heißt: Er durfte nur in die Puppenecke, aber nicht in die Bauklotzecke. Die Mädchen durften in dieser Zeit in alle „Ecken“.

      Männer werden ja insgesamt mehr und mehr ausgeschlossen. Schlimm ist es halt, wenn Jungs von der Bildung ausgeschlossen werden. Aber das scheint ja Frauenquote von Anfang an zu sein. Ohne Jungs, die später gebildet um gutbezahlte Jobs mit den Frauen konkurrieren, kann man sich noch einfacher über die Quote durchsetzen.

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