Alice Schwarzer und die
Prostitution und ihr Frauenbild

Ich weiß, ich bin ein wenig spät, dass ich mich mit Alice Schwarzers „Der Appell gegen Prostitution“ beschäftige. Die Liste der unterstützenden Prominenten hat mich allerdings sehr erschreckt, dass ich meine, mich kritisch zu diesem Appell äußern zu müssen.

Alice Schwarzer versucht schon direkt zu Anfang durch einen „rhetorischen Trick“ den unbedarften Leser auf ihre Seite zu ziehen, indem sie die Prostitution mit der Sklaverei vergleicht. Dies ist allein schon aufgrund des Ausmaßes des Freiheitkampfes der Sklaven unzulässig. Ich finde diesen Vergleich verachtenswert.

Sie tut dies dies aber, um eine Nähe zwischen dem Bild des schwarzen versklavten Menschen, das man als Durchschnittseuropäer direkt hat, wenn von Sklaven die Rede ist, zur Frau herzustellen. Sie möchte ein Bild von der Frau erzeugen, die genauso unter der männlichen Herrschaft zu leiden hat, wie einst die Sklaven. (Sklaven hatten nebenbei auch weiße Besitzerinnen. )
Dies ist ein großes Bestreben des Feminismus. Die Frau soll als Sklave des Mannes dargestellt werden. Wie sehr die Frau Sklavin des Mannes ist, sollte Alice Schwarzer eigentlich an sich selbst sehen. Alice Schwarzer hat sich eine Menge öffentlicher Fördermittel eingetütet, deren Verwendung zum Teil sehr fragwürdig ist. Frau Schwarzer sollte auch erkennen, dass sie als „unterdrückte, versklavte Frau“ sehr viel Raum in den Medien bekommt, ihre Propaganda zu verbreiten.
Ganz schön viel für eine Sklavin.

Ein wenig Realität würde ihr ganz gut tun. Sie könnte sich einmal mit der gewöhnlichen Durchschnittsfrau unterhalten und diese fragen, wie sehr sie sich als Sklavin fühlt.

Wieder einmal geht Frau Schwarzer die Sache auch wieder einäugig an. Sie spricht zwar einmal von der „Minderheit männlicher Prostituierter“, diese Minderheit wird aber bei ihren ausschließlich feministischen Forderungen wieder einmal nahezu gänzlich außen vor gelassen. Es gibt nur das Leid der Frau.
Es gibt allerdings auch durchaus Frauen, die sich Sex erkaufen. Es gibt auch durchaus Frauen, die dem Sextourismus fröhnen. Dies vergisst Frau Schwarzer aber. Vieleicht vergisst sie es auch nicht. Es ist eher wahrscheinlich, dass ihre Sicht auf die Geschlechter eine sexistisch verklärte Sicht auf die tugendhafte, schwache, etwas dümmliche Frau und den unterdrückenden Mann ist.

„Das System Prostitution degradiert Frauen zum käuflichen Geschlecht und überschattet die Gleichheit der Geschlechter.“ Frau Schwarzer ist es doch, die hier behauptet, jemand würde sich eine Frau kaufen wollen. Ich denke die Idee des Sklavenmarktes beherrscht alleine ihren Kopf. Der Freier an sich möchte etwas – den Sex – gegen Bezahlung. Die Prostituierte bietet dies als Dienstleistung an. Ich sehe hier keinerlei Aspekte, die es begründen, von einem Kauf der Frau zu sprechen. Sie erschafft unerträglich, unrealistische Bilder von bösen Männern, die arme Frauen kaufen. Solche Bilder taugen nichtmals für einen schlechten Roman.

Feministinnen sehen überall Systeme und Strukturen. Das einzige System, dass hier zu entdecken ist, ist das System der Dienstleistungen. Ich gehe gar nicht auf die Unzulässigkeit durch Alice Schwarzer ein, Prostitution mit Zwangsprostitution gleichzusetzen.

Schön ist auch die folgende Forderung:
„Ächtung und, wenn nötig, auch Bestrafung der Freier; also der Frauenkäufer, ohne die dieser Menschenmarkt nicht existieren würde.“
Was mag sie wohl unter Ächtung verstehen? Ein öffentliches Brandmarken? Freier zu bestrafen ist im übrigen nichts anderes als den Drogenkonsumenten zu bestrafen. Ich nehme an, Frau Schwarzer sieht von einer Bestrafung der Prostituierten – da diese ja zumeist eine Frau mit Opferabo ist – ab. Eine sehr durchdachte Forderung. Daher fordere ich von nun an, lediglich den Drogenkonsumenten und nicht den Händler zu bestrafen.
Gut, die Sache liegt hier komplett anders: Die Frau als freiwillige Prostituierte ist nicht mit dem Dealer zu vergleichen. Der Freier an sich ist nicht mit dem Drogenkonsumenten zu vergleichen. Ich wollte nur einmal kurz in die schwarz-weiß-verdrehte Welt der Frau Schwarzer eintauchen.
Ist Ächtung so etwas, wie wir es in Deutschland schon einmal hatten? Spielen da etwa faschistische Gedanken mit?

Sie schließt ihren Appel mit den Worten
„Ein menschenwürdiges Leben ist denkbar.“

Das unterstellt, dass keine Prostituierte freiwillig in ihrem Beruf ist. Das unterstellt, dass einige Frauen unserer Gesellschaft nicht in der Lage sind, selbständig über ihr eigenes Leben zu entscheiden. Ist es so abwegig, zu sehen, dass manche Frau (und mancher Mann) diesen Beruf freiwillig ergreift?

Es werden zwei verschiedene Arten der Prostitution in einen Topf geworfen: Die Zangsprostitution wird mit der freiwilligen Prostition gleichgesetzt. Es steht außer Frage, dass die Zwangsprostitution zu verachten ist. Es ist ein Unding, wenn Frauen in solche Jobs gezwungen werden. Das sollte einem allein das gesunde soziale Empfinden sagen. Es ist aber auch ein Unding Menschen vorschreiben zu wollen, nicht auf diese Art und Weise ihr Geld zu verdienen.

Sie möchte für die Freiheit der Frau von Unterdrückung und Versklavung kämpfen. Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Wie fühlt sich der Mensch, wenn er gewisse Tätigkeiten nicht ausführen darf? Wenn ihm Dinge verboten werden? Unterdrückt vielleicht?

Frau Schwarzer erschafft ein Frauenbild, das von Schwäche geprägt ist. Eine psychisch starke Frau kann es sich durchaus erlauben, in der Prostitution zu arbeiten. Nicht aber, wenn es nach Alice Schwarzers Frauenbild von der armen, diskriminierten Frau geht.

Nein, Frau Schwarzer, Sie sind sexistisch. Beiden Geschlechtern gegenüber äußern Sie sich in einer völlig unerträglichen Art und Weise.

Abschließend möchte ich bemerken, dass ich ein eher neutrales Verhältnis zur Prostition habe. Mein Empfinden sagt mir, dass es völlig legitim ist, sein Geld auf diese Art und Weise zu verdienen. Mit meinem Empfinden bin ich bisher immer gut gefahren.

Es gibt einige Artikel, die die Aussagen von Frau Schwarzer an diversen Stellen ad absurdum führen.

Neues Deutschland: Schwarzers weißer Feminismus

Genderama: Proteste gegen Alice Schwarzer weiten sich aus: „Verharmlosung des Faschismus“

Ich wollte nur ein paar lockere Gedanken loswerden.

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5 Gedanken zu „Alice Schwarzer und die
Prostitution und ihr Frauenbild

  1. Prinzipiell stimme ich dir zu.
    Ich hoffe aber, ich darf einige Anmerkungen machen. Meine Erfahrungen in diesem Bereich sind eher indirekter Natur, d.h. ich hab mal eine Exprostituierte kennengelernt und von der habe ich mein ganzes (theoretisches) Wissen über dieses Gewerbe. Sie war der Meinung, die Frauen machen das Gewerbe so freiwillig, so wie jeder andere Mensch auch freiwillig den Job macht um Geld zu verdienen. Sinngemäß sagte sie: Scheißjob, aber gutbezahlt. Und sie war der Meinung, die meisten Frauen, die als Zwangsprostituierte arbeiten, sagen das nur so, um bei der Polizei weniger Ärger zu kriegen. (Ihre Einschätzung nicht meine).
    Sie war auch der Meinung, die Mehrzahl der Freier wären normale Menschen zuzüglich einiger netter Menschen und etlicher Arschlöcher, wobei sie es mal auf den Punkt brachte: Man trifft viel zu selten nette Menschen und viel zu oft Arschlöcher. (Ein schönes Schlusswort)

    1. Ey, Du sollst Anmerkungen machen. 😉

      Deine Ausführungen widersprechen meinem Artikel ja in keinster Weise. Es ist ja überall im Leben so: Man trifft halt… – äh – auch mal nicht so sympathische Menschen. 😀

      Zum Thema Zwangsprostitution kann ich nicht viel sagen. Ich kann halt nur sagen: So etwas darf es nicht geben. Dass Alice Schwarzer beide Formen der Prostitution in einen einen Topf wirft, ist absolut daneben.

      Dein Schlusswort kann man gut so stehen lassen. 🙂

  2. da hast de ja einiges noch nicht mitjekriegt…
    es ist immer wieder erstaunlich und zermürbend wie manche menschen nicht fähig sind die perspektive zu wechseln. Was nützt und wem nützt es denn wenn menschen ihren körper verkaufen? zum zigsten mal – in was für einer gesellschaft leben wir denn? prostitution, einem übringens einseitigen begriff – beeinhaltet soviel elendiges…das aufzuspalten ist schwierig. man kann es nicht darauf runterbrechen, dass mit dem gesetz von 2002 es evtl 100 frauen mit dem freien willen deren whole being zu verkaufen, besser geht sondern dass es somit 100000…..00!!! Frauen von wer weiss woher noch beschissener geht! Ein Verbot eine Petition eine Kampagne von wem auch immer ist ein Einladung darüber zu diskutieren. Dein Bericht wie deine kritik ist dermaßen einseitig..die Frauen, die „freiwilligen“(das wäre jetzt zu lang) und die Gezwungenen werden vom Kaptialismus und Machtstrukturen gespalten. in ihrer Solidarität, in ihrerm Bewusstsein eine unerschöpliche „arbeitskraft“ zu sein (für wen?) von ihren Träumen einer welt die möglich ist ohne ihre/seine seele von dem eigenen körper zu trennen und dann in mehrheitlich dunklen vibrations (flatrate ficken, versteigerung, perversen fantasieauslebungen, junggesellenabschieden, frustfick, dem körperbau reingerammelten und einfach unschönen berührungen mit all weiteren sinnen) sich benutzen zu lassen als verschwommenes objekt, entfremdet, getrennt, missachtet. So what? du willst deinen lesern und wie ich hier zufällig Vorbeigelesenen vorsetzen wie folgt:
    „Prostitution mit der Sklaverei vergleicht. Dies ist allein schon aufgrund des Ausmaßes des Freiheitkampfes der Sklaven unzulässig. Ich finde diesen Vergleich verachtenswert.“ ????
    oh shit! als wenn frauen nicht offentsichtlich unterdrückt wurden und auch heute noch werden, klar in verschiedenem ausmaß. ..und männer sind in patriarchalen strukturen auch nicht frei und leben selbstbestimmt, viele kriegen dass nur nicht so sehr mit – und dann wird bequem feminismus als männerfeindlich eingestuft! Käse! Jeder sollte feminist sein in solchen gesellschaften die sich auf dieser erde tummeln!BAh! und alice schwarzer macht eben – sie ist aktiv! und hat ein sprachrohr, das sie nützt und sie tut es abseits von „Moden“ – sie tut es zielgerichtet für die Frau, in allen erdenklich elenden – offentsichtlichen und weniger offentsichlichen benachteiligungen und Unterdrückungen – auf dass die Welt für beide Geschlechter besser wird durch ein gleichgewicht! und das machen auch soviele anderen frauen. Ich glaube man könnte mit einigen Schritten, neuen Gesetzen zum thema prostituiton eine deutliche Verbesserung erzielen und dann – warum nicht – abschaffen – und dann -why not?- braucht es vielleicht keiner mehr, weil die menschheit sich aufgrund immer weiter verschärfender Misstände bestimmt noch anderweitig weiterentwickelt – zum guten hin…daran glaube ich.

    1. Entschuldige, Du bist nicht in der Lage, die Perspektive zu wechseln. Du hast Deinen Feministenblick und gestehst Frauen nicht zu, ihren Beruf frei zu wählen. DAS ist Unterdrückung.

      Außerdem: Prostituierte – es gibt auch männliche Prostituierte – verkaufen ihren Körper nicht. Die nehmen den auch wieder mit nach Hause. Die dürfen den behalten. Eine Diskussion wem Prostitution nützt und wem nicht, ist eine soziale Diskussion, die sehr ausschweifend werden könnte.

      Hier nutzt sie zunächst einmal Feministen, die das ewige Lied der weiblichen Unterdrückung singen. Nochmal: Es gibt auch Stricher, Callboys usw. Es geht nicht nur Frauen etwas an.

      Du möchtest wissen, in welcher Gesellschaft wir leben? Wir leben in einer Gesellschaft, in der Neofeministinnen recht viele Dinge verbieten wollen. Dinge, die erkämpft worden sind und die etwas mit Demokratie zu tun haben.

      Mein Bericht ist im übrigen kein Bericht, sondern ein Kommentar. Ja, er ist einseitig. Er ist subjektiv. Meine Subjektivität ist aber objektiver als z. B. Dein Kommentar.

      Ich lese gerade noch einmal Deinen Kommentar und muss feststellen, dass Du einseitig kommentierst. Du hast lediglich die Zwangsprostitution vor Augen. Die muss man mit anderen Mitteln bekämpfen als die Prostitution zu verbieten und die Freier zu kriminalisieren. Es gibt auch Frauen, die sich dieser Dienstleistung bedienen. Nochmals: Nur als Info.

      Nein, Frau Schwarzer lädt nicht ein, darüber zu diskutieren. Sie fordert eine Kriminialisierung. Sie spannt Prominente vor ihren Zug. Frau Schwarzer ist auch nicht wirklich in der Lage zu diskutieren. Sie lässt andere Ansichten überhaupt nicht zu.

      Deine Stichworte „flatrate ficken“, „perverse fantasieauslebungen“ usw. haben jetzt genau was mit der Forderung zu tun, dass Prostitution in einer Demokratier erlaubt sein muss zu tun?
      Wer entscheidet denn überhaupt, was eine „perverse fantasieauslebung“ ist? Frag einen Katholiken, der sagt der etwas anderes als ein Hindu usw.

      Außerdem will hier etwa wieder eine Neofeministin Menschen vorschreiben, was Moral ist und was nicht? Will hier etwa eine Neofeministin päpstlicher als der Papst sein? Das ist ja genauso schlimm, wie mancher Katholizismus.

      Arbeitskraft. Entschuldigung, ich vergaß. Das Thema Frauen und Arbeit. Sorry. Me culpa. 😀

      Ich stelle auch fest, dass Du eine eigenartige Art hast, über Sexualität zu reden. Man könnte vermuten, Du hast sexuell einige Störungen. Aber wahren tollen Sex gibt es ja sowieso nur unter Frauen, wa?

      Junge Frau, ich nehme an, Du bist eine Frau. Du hast den Feministinnenslang usw. Du weißt, wie viele Sklaven im Befreiungskampf gestorben sind? Du weißt wie viele Sklaven in ihrer Sklavenschaft umgekommen sind? Es ist eklig, solche Vergleiche zu ziehen. Es widert mich an.

      Demnächst wollt ihr wohl noch Frauen mit Juden im 3. Reich vergleichen, was? Es reicht so langsam.

      Frage mal eine gesunde Frau, ob sie in Deutschland unterdrückt wird. Ich kann Dir als alleinerziehender Vater Geschichten erzählen, wie ich von Frauen auf Behörden sesseln diskriminiert worden bin. Ich kann Dir erzählen, wie diskriminierend alleine Frauen auf dem Spielplatz waren, als ich mit meinem Sohn auf Spielplätzen war. Ich kann Dir erzählen, wie sehr es einen Mann belastet, wenn er ständig in die Pädophelieecke gedrückt wird.

      Ich habe keine Lust mehr auf Deine auswendig gelernten Argumente einzugehen.

      Du solltest erst einmal merken, wie menschenverachtend Du Dich äußerst.

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