Alltagssexismus aus der
Sicht eines alleinerziehenden Vaters II

Ich hatte mich ja bereits zum alltäglichen Sexismus gegenüber alleinerziehenden Vätern geäußert. Ich bin gestern von zwei unterschiedlichen Frauen mit Sprüchen konfrontiert worden, alleinerziehender Väter würden hofiert werden. Solche Aussagen kann man höchstens treffen, wenn der alleinerziehende Mann in einem gesunden sozialen Umfeld lebt, in dem er normale Unterstützung erfährt. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ein alleinerziehender Vater eine andere Behandlung auch in seinem sozialen Umfeld erfährt als eine Frau.

Alleinerziehende Väter haben alle Probleme, die eine alleinerziehende Mutter auch hat. Hinzu kommen andere Probleme in meinem ersten Artikel habe ich ja schon beschrieben, wie man auf Spielplätzen, von Behörden und Pädagoginnen behandelt wird.

Ein weiteres großes Problem ist die Stellensuche als alleinerziehender Vater. Es gibt in technischen Berufen z. B. so gut wie keine Teilzeitstelle. Teilzeitstellen im Büro sind mit „unsichtbaren Frauenquoten“ gesegnet. Man sagte mir in mehreren Jobvermittlungen wortwörtlich: „Wenn Sie sich auf Teilzeitstellen im Bürobereich bewerben, müssen Sie damit rechnen, dass Ihre Bewerbung ganz unten im Stapel der Bewerbungen landet.“ Eine ähnliche Auskunft erhielt ich im Jobcenter.

Es gibt Wiedereingliederungsmaßnahmen für Mütter in das Berufsleben – gibt es sowas für Männer? Es gibt in manchen Städten ganze Bücher mit Adressen und Telefonnummern für alleinerziehende Mütter. Ich dachte mit einst als ich noch sehr naiv war, dass die Telefonnummern ja auch zum größten Teil für mich in Frage kämen, da ich ja auch alleinerziehend bin. Denkste: Viele Telefonnumern und Adressen richten sich ausschließlich an Frauen. Das wird einem schon vorab mitgeteilt, damit man als Mann gar nicht erst dort anruft.

Die Politik, die Medien, die Talkshows alles spricht lediglich von alleinerziehenden Müttern. Man könnte dieses Geschlechterding direkt herausnehmen, indem man von Alleinerziehenden sprechen würde. Dann abere würden Frauen ihr Hoheitsgebiet als alleinig benachteiligte in diesem Bereich verlieren. Wann spricht man einmal von Altersarmut alleinerziehender Väter? Die drohende Altersarmut betrifft nicht nur Frauen.

Aber schön, wenn man sich von Frauen anhören darf, wie sehr alleinerziehende Väter hofiert werden.

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6 Gedanken zu „Alltagssexismus aus der
Sicht eines alleinerziehenden Vaters II

  1. Tut mir leid dir das sagen zu müssen, aber dass deine Bewerbungen im Bürobereich unten liegen, liegt nicht an deiner Rolle als alleinerziehender Vater, es werden da generell lieber Menschen mit Menstruationshintergrund eingestellt. Wurde mir so gesagt, natürlich inoffiziell.

  2. Braucht Dir nicht leid zu tun. 😉

    Wollte das auch gar nicht so betonen, dass ich in diesem Bereich wegen meiner Vaterschaft diskriminiert werde.

    Ja, das ist es ja:
    Alleinerziehende Väter haben unter der Diskriminierung von Alleinerziehenden und mittlerweile auch der Diskriminierung von Männern zu leiden. DAS will aber niemand sehen. 😉

    Ich danke Dir für Deinen Kommentar. Auch ich habe sowas „inoffiziell“ gesagt bekommen. Man darf es anscheinend nicht laut sagen.

    1. Mein subjektiver Eindruch ist, du hast einerseits die Nachteile des Alleinerziehenden, kriegst aber gleichzeitig nicht oder deutlich weniger Rücksichtnahme/Fördermaßnahmen wie eine AE Frau, weil du ein Mann bist.

      1. So sieht es aus.

        Es nervt nur, wenn man dann von Frauen – die alle Vorteile genießen – erzählt bekommt, dass alleinerziehende Männer hofiert werden würden.

        Aber muss ja so sein wegen des Opferabos. Geht ja nicht, dass andere mit gewissen Dingen zu kämpfen haben. 😉

  3. Ich finde die Studie okay. Sie ist mal „erfrischend“ anders, weil es mal nicht darum geht, immer dem Mann eine zu verpassen. Solche Artikel sind meist mit Vorwürfen an den Mann verbunden.

    Das habe ich hier nicht festgestellt. Der Artikel bezieht sich nur auf die Ergebnisse und stellt mehr Fragen in den Raum, als sich in Vorwürfe usw. zu ergehen.

    Ich bin voller Vorurteile in den Artikel reingegangen und wurde positiv überrascht. 🙂

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