BEK: Gesundheitsreport 2013
Männergesundheit im Erwerbsleben

Manchmal hilft mir meine Schulbildung, meine Zeit kurzweiliger zu machen. 😉

Das passiert, wenn ich z. B. „#Aufschrei: Das Schweigen der Männer und vegane Schweinshaxen“ bei man tau lese. Dort wird auf einen Gesundheitsreport der DAK für das Jahr 2013 verlinkt. Frauen scheinen öfter wegen Krankheit im Berufsleben zu fehlen als Männer. Gut, das hat mich dann dazu gebracht, nach Gesundheitsreporten anderer Krankenkassen zu suchen, weil bei der DAK mehr Frauen als Männer versichert sind.

Ich habe eine beliebte Suchmaschine angeworfen und bei der BEK den

Gesundheitsreport 2013 – Männergesundheit im Erwerbsleben

gefunden. Dort kann man sich auch den Gesundheitsreport nach Bundesland herunterladen.

Zum einen hat es mich erstaunt und und zum anderen hat es mich erfreut. Erstaunt, weil die Gesundheitsapekte des Mannes oftmals komplett ignoriert werden. Das Gesundheitsministerium kümmert sich fast ausschließlich um gesundheitliche Belange der Frauen als um die Belange der Männer. Erfreut hat es mich, weil mir die letzte Zeit hin und wieder auffällt, das etwas Bewegung in die Nöte von Männern kommt. Ich habe das Empfinden, dass an einigen Stellen Männer und ihre Probleme zumindest ansatzweise wahrgenommen werden.

Dass diese „kleinen Wahrnehmungen“ noch lange nicht für eine Gleichberechtigung im Thema „Gesundheit“ reichen, ist mir klar. Zu viele Männer sterben noch im Berufsleben, an Krebs, an berufsbedingten Erkrankungen im allgemeinen und haben sowieso eine kürzere Lebenswerwartung als Frauen. Es ist z. B. so, dass man eher etwas von Brustkrebs als von Prostatakrebs hört. Männer führen die Krebsstatistiken an – es wird aber weniger für Männer in dieser Beziehung getan.

Daher finde ich es sehr erfreulich, dass die BEK nun ihren Gesundheitsreport 2013 den Männern widmet.

„Das diesjährige Schwerpunktthema „Männergesundheit im Erwerbsleben“ fokussiert drei gesundheitliche Bereiche, die innerhalb des Erwerbslebens in jeweils unterschiedlichen Lebensphasen eine maßgebliche Rolle für die Gesundheit von Männern spielen. Näher betrachtet werden die Themen Verletzungen bei jüngeren Männern, Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Männern im mittleren Erwerbsalter sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern im fortgeschrittenen Erwerbsalter (vgl. Text ab Seite 74).“

Man tau hat mich durch den Artikel darauf aufmerksam gemacht, dass im Bericht der DAK Frauen häufiger und länger krankgeschrieben sind als Männer. Mich haben die Zahlen verwirrt, weil mehr Frauen als Männer bei der DAK sind. Daher habe ich mir nun die Zahlen für Berlin einmal näher angesehen. Die Zahlen sind bei der BEK bundesweit und für Berlin ähnlich, aber offensichtlicher. Frauen sind dementsprechend häufiger und länger krank. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie ständig vor „Gläserne Decken“ laufen. Vielleicht fließt der Krankheitsstand von Frauen aber auch in angebliche „Gläserne Decken“ ein? Vielleicht fällt dem Arbeitgeber dieser Sachverhalt ja auch auf?

Krankenstand_Männer_Frauen_BEK

Ich finde, dieser Fakt wird im ständigen Gerede über Frauenquoten, „Gläserne Decken“, Gendermainstreaming usw. stark vernachlässigt. Natürlich wird eine Frau jetzt entgegnen, dass Frauen ja viel mehr auf ihre Gesundheit achten und daher schneller Zuhause bleiben als Männer, um damit eine höhere Arbeitsleistung zu garantieren usw. Nun ja, aus wirtschaftswissenschaftler Sicht zählen hier zunächst nur die Zahlen und keine subjektiven Argumente. Dann könnte man als Argument ins Feld führen, dass Männer in ihrem Job immer besser werden wollen und auch werden, weil sie sich nahezu sterbenskrank an die Arbeit schleppen. Subjektivität bringt uns an dieser Stelle nicht weiter.

Ich stelle jetzt ganz schlicht und einfach fest, dass Frauen häufiger in der Firma fehlen. Ich stelle also fest, dass es aus wirtschaftlicher Sicht intelligenter ist, einen Mann einzustellen.

So, jetzt darf man mich wieder am nächsten Baum aufknüpfen und mit Gülle bewerfen. Die Zahlen sprechen aber für sich. Mich ermüded diese ständige Beweihräucherung von Frauen leider so ungemein. Ein wenig mehr Realität in der Wahrnehmung könnte nicht schaden.

Was ich auch noch dazu sagen muss: Krankenkassenleistungen für Frauen sind um einiges höher als die Krankenkassenleistungen für Männer. Es müsste von den erbrachten Leistungen der Krankenkassen eigentlich eher umgekehrt sein. Männer müssten die „Fehlzeiten durch Krankheit“-Statistiken anführen.
Es sterben mehr Männer an Krebs und es gibt weniger Leistungen innerhalb der Krebsvorsorge für Männer. Dennoch fehlen Männer weniger im Arbeitsleben. Man könnte dies als eklatanten Unterschied in der wirtschaftlichen Arbeitsqualität innerhalb der Geschlechter werten. (Ich betrachte hier alles aus rein wirtschaftlicher Sicht – nicht aus humanistischer Sicht. – Frauen führen ja immer an, dass sie für Unternehmen so gewinnbringend seien.)

Eigentlich wollte ich aber über den Männerreport schreiben. 😉 Der Report kommt zu einem nachvollziehbaren und für Männer guten Resümee:

 

„Männer haben im Vergleich zu Frauen in Deutschland eine um fünf Jahre geringere Lebenserwartung (vgl. Seite 75). Bei Männern ist die Lebenserwartung in den vergangenen Jahren jedoch deutlich gestiegen. Im Vordergrund sollte eine weitere Stärkung der Gesundheitskompetenz von Männern stehen, um frühzeitig die Weichen für ein möglichst langes und insbesondere gesundes Leben mit einer hohen Lebensqualität zu stellen.“

Das sind Ziele und Fakten, die der durchschnittliche Männerrechtler schon seit Ewigkeiten anmerkt. Es ist allerdings bemerkenswert, dass die BEK einen ganzen Report der Männergesundheit widmet. Jetzt müsste das nur noch in der Politik ankommen. Der Staatsfeminismus wird allerdings einiges dagegen haben.

Das Resümee führt z. B. weiter an:

Verletzungen bei jüngeren männlichen Erwerbspersonen

  • Jüngere Männer sind von Verletzungen merklich häufiger als jüngere Frauen be-
    troffen, was insbesondere auch für schwere Verletzungen gilt (vgl. Seite 77).
    „
  • Jüngere männliche Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren waren
    2012 jahresdurchschnittlich rund drei Tage wegen Verletzungen arbeitsunfähig
    gemeldet (vgl. Seite 79). Auf Verletzungen entfielen mehr als ein Viertel der Fehl-
    zeiten.

Das Berufsleben scheint also für Männer gefährlicher als für Frauen zu sein. Woran das liegen mag, kann man sich überlegen, wenn man über „Gläserne Decken“ nachsinnt. 😛

Am Ende versagt die BEK aber dann völlig. Als Mittel für Männer, sich um ihre Gesundheit zu kümmern schlägt die BEK dann fast ausschließlich Online-Programme, Foren und Broschüren vor. Außerdem fordert die BEK firmeninterne Gesundheitsmaßnahmen.

Wie wäre es, wenn auf Seiten der Krankenkassen nach diesen ersten Worten auch einmal Taten und aktive Programme folgen würden?

Ich stelle also fest: Die ersten Schritte werden gemacht. Wenn auch sehr halbherzig, sie werden aber gemacht. Es muss ins Bewusstsein der Menschen kommen, dass Männer tatsächlich die Benachteiligten des Gesundheitssystems sind.

Einen Vergleich Männer-Frauengesundheit  (speziell auf Krebs bezogen) habe ich vor längerer Zeit schon einmal angestellt.

Edit:

Hier noch ein paar „offiziellere Zahlen“:
Kennzahlen der Gesetzlichen Krankenversicherung 2000 bis 2010

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5 Gedanken zu „BEK: Gesundheitsreport 2013
Männergesundheit im Erwerbsleben

  1. Ich stelle jetzt ganz schlicht und einfach fest, dass Frauen häufiger in der Firma fehlen. Ich stelle also fest, dass es aus wirtschaftlicher Sicht intelligenter ist, einen Mann einzustellen.
    Bundesweit ein halbes Prozent.. das ist für einen Arbeitgeber eher vernachlässigbar und geht im statistischen Rauschen unter. Fiel mir auch noch nie so wirklich auf. Was aber in der Tat auffiel, ist Folgendes:
    Bis vor 2 Jahren wollten wir schon am ersten Tag des Fehlens ein Attest, das haben wir dann gekippt und nu erst wenn die Fehlzeit länger als 2 Tage beträgt. Seither bleiben die Jungs (und auch ich) doch mal dann und wann die ersten erkältungstage im bett. Ich glaube, wir jungs mögen schlicht keine Ärzte. Das hat so was von „nach dem Weg fragen“ 😉

  2. Ich finde gerade die Zahlen von Berlin spielen sich in einem Rahmen ab, der zumindest bemerkenswert ist. Ich war vielleicht ein wenig auf Berlin fixiert.

    Allerdings ist nun die Frage, wie die Zahlen wären, wenn es im Gesundheitssystem gerecht zuginge. Gerade psychische Erkrankungen sind schwer im Kommen und wir wissen ja hoffentlich alle, dass gerade dies bei Männern auf das allerübelste vernachlässigt wird.

    Außerdem sind Feministinnen sich nie zu schade, sämtliche Statistiken zu ihren Gunsten zurechtzubiegen. Daher ist es vollkommen legitim, darauf hinzuweisen, dass Männer weniger krank sind, obwohl sie in Berufen arbeiten, die körperlich fordernder sind. Das darf man auch nicht vergessen. Es sind ja auch Bauarbeiter, Maurer, Männer von der Müllabfuhr, vom Schlachthof usw. darunter. Diese Berufsstände sind nahezu frauenfrei. Frauen arbeiten zumeist im Warmen unter sauberen Bedingungen. 😉

    Daher: Diese Zahlen sind schon bemerkenswert.

    Nach dem Weg fragen… Haste kein Schlaufon? 😀 😀 😀

    1. Nur am Rande: Frauen stehen auch nicht unter dem gleichen Versorgungsdruck wie Männer. Männer müssen ihr Weib und ggf. Kinder jederzeit versorgen können, sonst sind sie ja „Schlappschwänze“ oder „Deadbeats“ – eine Frau kann sich hingegen generell eher ausruhen, z.B. in Teilzeit oder eben Krankheiten länger auskurieren ohne angst bei der nächsten Beförderung übergngen zu werden oder den Job zu verlieren. Denn die Beförderung gibt es dank Quoten ja so oder so leistungsunabhängig.

      Gef*ckt eingeschädelt, oder?

      1. Das wird uns auch über „Familienfreundlichkeit“ – die nichts anderes als Frauenfreundlichkeit ist – verkauft.

        Gleiche Karierre in Teilzeit wie Männer in Vollzeit. Auf die Qute!

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