Homöopathie – die „Mini-Psychotherapie“
– weiblicher Journalismus II

Schon wieder ein Artikel im Spiegel, der thematisch in die Reihe „weiblicher Journalismus“ passt. Schon wieder ein Artikel, der nahezu ohne Fakten auskommt. Es geht um den Artikel Glaubensfrage Homöopathie: Meine Kinder bekommen Kügelchen. Dieser Artikel schafft es zudem auch noch beide Seiten einer Kontroverse zu bestätigen.  So fühlt sich jeder bestätigt und alles ist gut.

Auf der einen Seite sind die Homöopathieskeptiker, wie ich. Die diesen Mittel selbst keinerlei Wirkung zugestehen. Diese werden mit Sätzen wie:

Bei harmlosen Erkrankungen verabreichen viele Eltern ihren Kindern Kügelchen. Dabei gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass Homöopathika besser wirken als Placebos.

bedient.

Auf der anderen Seite sind die Homöopathieverfechter. Diese werden durchgängig mit „hinterfragenden“ Sätze bei Laune gehalten und mit einem

Als Sarahs Sohn kurze Zeit später auch gestochen wird, krame ich die Kügelchen hervor. Zwar glaubt sie noch immer nicht wirklich an ihre Wirkung. Dennoch gibt sie ihrem Kind eines. Der Stich schwillt nicht an. Noch ein Einzelfall?

verabschiedet. Es wird also suggeriert, dass homöopathische Mittel doch eine Wirkung entfalten könnten.

Den einzigen Satz des Artikels, den ich einigermaßen bemerkenswert finde, ist der Satz, in dem die tatsächliche Wirkungsweise beschrieben wird:

Ernst bezeichnet die Behandlung mit homöopathischen Mitteln auch als „Mini-Pseudo-Psychotherapie“. „Empathie und Hingabe sind Kennzeichen jeder guten Medizin. Wenn sie fehlen, ist es schlechte Medizin – egal ob Neurologie, Gynäkologie oder Naturheilkunde“, hatte Ernst in einem SPIEGEL-WISSEN-Gespräch gesagt.

Der ganze Artikel kommt leider ohne jeden Fakt aus. Es wird zwar von über 220 Studien gesprochen, es wird aber keine als Beleg herbeigezogen. Dabei wäre es doch so einfach gewesen, sich Informationen aus dem Web zu ziehen:

Das sind die ersten Suchergebnisse von Google. Allein der letzte Artikel, der viele weitere Quellen verlinkt, hätte ein Beispiel für einen qualitativ guten Artikel ergeben können. Obwohl ich mich die nächste Zeit geschlechtermäßig zurückhalten wollte, muss ich auch hier feststellen: Die Qualität des einstigen Nachrichtenmagazins leidet unter manchem Artikel einer Frau. Es ist in dieser Woche schon der zweite Artikel, der mir Zeit geraubt hat. Es ist schon der zweite Artikel, den ich diese Woche angeklicht habe und der keinerlei wirkliche Information enthielt.  Gäbe es hier eine Quote, wäre die Quote 100 {6c79e98453dbf2f5858ae679dab39f6c5ae7a5960e099204cbf24652808b0c3c} für die Frauen.

Der erste Artikel, war jener Artikel über den BVB-Trainer Klopp. Bevor man mir hier nun Frauenfeindlchkeit unterstellt: Nein, ich gönne jeder Frau ihren Job. Wenn aber nun Quoten gefordert werden und die jetzt vorhandenen Frauen machen einen schlechten Job, indem sie fürchterliche, nichtssagende Artikel schreiben; dann darf ich aber auch die Frauenquote in den Medien anzweifeln. Wenn Frauen es schaffen, Artikel zu veröffentlichen, die der Qualität einer Birgit Kelle entsprechen, dann – ja dann – würde ich diese Quote auch nicht ganz so kritisch hinterfragen. Okay, das war gelogen. Quoten sind sexistisch und gleichberechtigungsfeindlich und daher immer zu hinterfragen.

Alles in allem ist es ein Artikel wie aus der Schülerzeitung: Bloß mit keinem Lehrer anecken! Aber natürlich tue ich mit diesem Satz unendlich vielen Schülerzeitungen unrecht, die kritisch sind und toll recherchieren. Das zeigt aber nur, dass manche Schülerzeitung besser ist, als die Artikel, die die letzte Zeit im Spiegel bzw. bei Spiegel Online erscheinen.

Ich ziehe also als Resumee etwas, das ich schon vorher wusste: Homöopathie wirkt wohl nur als Placebo und weil man sich um den Patienten kümmert. Hierfür hätte ich diesen Artikel aber nicht gebraucht.

 

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4 Gedanken zu „Homöopathie – die „Mini-Psychotherapie“
– weiblicher Journalismus II

  1. Dabei kann Homöopathie soo lecker sein! Ich empfehle für den anspruchsvollen Gaumen „excrementum caninum“*. Hmm, das ist bestimmt guut! 🙂

    *“Unter dem Namen excrementum caninum, abgekürzt excr. can., dient Hundekot als Mittel in der Homöopathie.“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hundekot#Verwendung_von_Hundekot

    Oder für die Wehrwölfe unter uns, etwas Mondlicht (Luna)?

    http://www.remedia.at/de-at/homoeopathie/Luna/a3063.html

    Für angehende Füsikers, die immer noch an magnetische Dipole glauben tun: Magnetischer Nordpol (Magnetis polus arcticus), Ausgangsstoff Nordpol des Magneten.

    Nach ein paar Glaubolie sieht die Welt doch gleich viel besser aus!

    1. Passt fast zu meinem aktuellen Beitrag:

      Verstörende Filme.

      Hundekacke essen – hauptsache es wirkt, wa? 😀

      Homöopathie ist ja ein riesiger Geschäftsbereich. Da bekommt „aus Kacke Geld machen“ einen ganz neuen Sinn.

  2. Homöpathie ist in etwa so, wie Peter Zwegat auf Drogen.
    Meint er könne was, kann aber leider nur die Darmöffnung benutzen.

    1. Schon wieder stelle ich fest, dass ich im Vergleich zu manchem extrem politisch-korrekt-verseucht bin. 😀

      …über Peter Zwegat und sein Verhältnis zu Darmöffnungen habe ich mir nie Gedanken gemacht.

      Das ist doch dieser „ich helfe Leuten mit Schulden“-Typ, oder?

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