Morgenlektüre: Des Tagesspiegels Newsletter

Irgendwie hat mir der Tagesspiegel seinen Newsletter aufgezwungen. Ich sprach schon einmal darüber. Na, dann kann ich ja auch über den Newsletter etwas schreiben. Für mich reiht sich der Tagesspiegel nämlich fast nahtlos in die derzeitige Presseszenerie ein. Wenn Mertenstein nicht wäre, wäre mein Urteil ein noch deutlicheres.

Heute, 04.02.15 um 07:14:46, habe ich mir den Newsletter bereits angetan.

Die folgenden Beiträge sind mir aufgefallen

Botschaft einer Gastpredigt in der Neuköllner Al-Nur-Moschee: „Frauen dürfen sich nie dem Sex mit ihrem Mann verweigern.“ Frank Henkel („abstoßend, eine Zumutung“) und der Türkische Bund (Anzeige wegen Volksverhetzung) sind empört. Ein Moschee-Vertreter sagte in der Abendschau: Ein Missverständnis, der Prediger hat „nur Tipps für eine Ehe ohne Probleme“ geben wollen. Aha. Noch was? Ja: „Frauen in Jeans sollen in der Hölle schmoren“, wurde auch gepredigt. Wäre Berlin eine Modestadt, wir würden antworten: Kommt auf die Marke an.

Ich versuche es einmal, ohne große Emotionen zu erwecken. Es geht also um eine Gastpredigt in der Neuköllner Al-Nur-Moschee, in der vorkommt, dass sich Frauen Männern nie dem Sex verweigern dürfen und Frauen in Jeans in der Hölle schmoren sollen. Wir wissen jetzt allerdings nicht, wie sicher diese Aussagen sind.

Sollten diese Aussagen aber so gefallen sein, dann frage ich mich doch, wo der links-feministische Aufschrei in dieser Sache bleibt. Die Betonung liegt hier auf links-feministisch, weil eben aus dieser Ecke immer fleißig Gegendemos organisiert werden, wenn es um Befürchtungen von „deutschen Eingeborenen“ geht, die eine Islamisierung unseres Landes befürchten.

Vielleicht fällt den Feministen nach dem nächsten Steine schmeißen ja einmal auf, wie paradox sie handeln und denken.

Dann ging es um den Herrn Özdemir. Jenen Politiker der Grünen, der sich mit einer Cannabispflanze gefilmt hat. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein Politiker sich so etwas nicht leisten dürfte, aber gut, der Tagesspiegel ist da etwas grünenfreundlicher und übersieht daher dann auch gerne grundsätzliche gesellschaftliche Konventionen.

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Die Darstellung, dass es sich um einen demonstrativen Pflanzenexhibitionismus gehandelt hat, mag ja vielleicht von der Intention her hinhauen, es zeigt aber doch, welchen Stellenwert das deutsche Gesetz für einen Politiker der Grünen hat. Ein Politiker, dem deutsche Gesetze egal zu sein scheinen, hat in der Gesetzgebung nichts zu suchen.

Vielfalt! Es ging lange nicht mehr um Vielfalt!

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Was ist nun die Charta der Vielfalt? Schauen wir auf der Webseite der „Charta der Vielfalt“:

Die Charta der Vielfalt ist eine Unternehmensinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist Schirmherrin. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoğuz, unterstützt die Initiative.

Okay, kann man machen. Die Frage ist nur, wäre eine Unterstützung der Bildungsverlierer Jungs nicht sinnvoller? Damit würde man auch Kinder von Migranten und Flüchtlingen fördern. Ach so: Geht ja nicht, sind ja Jungs.

Dahinter steckt ein Verein – natürlich: „Charta der Vielfalt“die Zusammensetzung findet man hier.

Die operativen Aktivitäten und Projekte der Initiative werden durch eine Geschäftsstelle geplant und durchgeführt. Der Vorstand bestellt die Geschäftsführung der Geschäftsstelle und bestimmt die strategischen Leitlinien der Aktivitäten. Geschäftsführerin ist seit März 2011 Aletta Gräfin von Hardenberg. Die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle sind Corina Christen, Nicole Knaack und Kerstin Tote.

Die Zusammensetzung der Geschäfststelle lässt hervorragend erkennen, wie groß die Vielfalt allein schon in der Geschäftsstelle ist. Die Zusammensetzung des Vereins spricht keine andere Sprache. Es scheint so als würde eine Ideologie für die eigenen Interessen benutzt. Warum nur Frauen in der Geschäftsstelle sind? Da müsste ich jetzt sexistisch werden. 😉

Bei den folgenden Aussagen des Vereins bin ich natürlich sehr skeptisch:

Die Initiative will die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Unternehmenskultur in Deutschland voranbringen. Organisationen sollen ein Arbeitsumfeld schaffen, das frei von Vorurteilen ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.

Zum einen wird wieder einmal auf das Widerlichste gegendert. Warum reicht es nicht „Mitarbeiter“ zu sagen? Warum muss es „Mitarbeiterinnen“ und „Mitarbeiter“ heißen? Wenn man beide Geschlechter meinen sollte, reicht „Mitarbeiter“ völlig aus. Da der Feminismus aber sehr darauf bedacht ist, entgegen eigener Aussagen, die Geschlechter zu trennen, muss hier gegendert werden.

Warum das Gendern hier auch noch fragwürdig ist:
Der Nachschub „unabhängig von Geschlecht“ sagt doch noch einmal zusätzlich aus, dass Mitarbeiter beider Geschlechter gemeint sind. Spätestens hier müsste auch die radikalste Feministin merken, dass Männer und Frauen angeblich gemeint sind. Angeblich, weil wir alle wissen, dass es im Endeffekt nur um Frauenquoten geht und alles andere vorgeschobenes Geschwafel ist, um eine Humanität zu heucheln.

Noch ganz kurz zur Charta:

Die Charta im Wortlaut

Die Vielfalt der modernen Gesellschaft, beeinflusst durch die Globalisierung und den demografischen Wandel, prägt das Wirtschaftsleben in Deutschland. Wir können wirtschaftlich nur erfolgreich sein, wenn wir die vorhandene Vielfalt erkennen und nutzen. Das betrifft die Vielfalt in unserer Belegschaft und die vielfältigen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden sowie unserer Geschäftspartner.

Die Charta kommt hier ohne Nachweise über die getätigten Aussagen aus. Wollte man nun gegenteilig argumentieren, könnte man mit Fehlzeiten durch Krankheit von Frauen argumentieren, man könnte hinterfragen, wie gut Migranten integriert werden können, man könnte nachfragen, welchen Gewinn ein Transsexueller – auch hier gilt: beiderlei Geschlechts (ach so: gibt es ja nicht mehr) – einem Unternehmen bringt usw.

Wie soll man sich aber argumentativ überhaupt bemerkbar machen, wenn solche Aussagen einfach so als Feststellung in den Raum geknallt werden?

Man muss einmal darauf achten:

Wenn es um Vielfalt und Gleichstellung geht, kommen die meisten Aussagen ohne Argumente und Belege aus. Vielleicht bringt Vielfalt ja tatsächlich etwas für Unternehmen. Ich allerdings sehe keinerlei Argumente, die dies belegen. Was ich allerdings sehe: Der Mann und gerade auch Jungs haben massive Probleme. Sie scheinen ja auch als einzige von dieser Vielfalt ausgeschlossen zu sein – auch wenn sie aus Alibigründen immer genannt werden. Sie werden aber doch mittlerweile systematisch durch Quoten, Professor_Innenprogramme und viele andere Dinge ausgeschlossen.

Ein Beispiel für moderne Politik der Vielfalt:

Neue Frauensporthalle
Männerfreie Zone in Marzahn

Wie sinnvoll das ist sieht man schon in diesem Absatz. Es geht aber nur noch um Frauenförderung und auch hier sieht man wieder, wie sehr der Feminismus eine Trennung der Geschlechter vornimmt:

Drei Teilnehmer haben sich am vergangenen Donnerstag zum Kinder-Hip-Hop Tanz in der Frauensporthalle in Marzahn eingefunden. Die kleinen Tänzer verlieren sich ein wenig in der großen Halle, die Tanzschritte hallen als Echo von den Wänden. Dennoch ist Claudia Zinke, Vorsitzende des Vereins für Sport und Jugendsozialarbeit, zufrieden. Sie hat die neue Halle vor zwei Wochen mit eröffnet. Dass die Teilnehmerzahl an den Kursen noch gering ist, beunruhigt sie nicht. „Das ist ganz normal, wenn man mit etwas Neuem anfängt. Die Kurse laufen gerade an, manche starten sogar erst nächste Woche. Viele Leute haben noch nicht mitbekommen, dass es dieses neue Angebot überhaupt gibt.“

Ich frage mich nur, warum feministische Verantwortliche immer so heuchlerische Titel haben. Claudia Zinke, Vorsitzende des Vereins für Sport und Jugendsozialarbeit – warum hat diese Frau diesen Titel, wenn sie eine Politik nur für Frauen macht?

Jetzt bin ich von Hütchen auf Stöckchen gekommen, dabei muss ich doch noch andere Dinge tun. 😉

 

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