Stimmungsmache im Assessment Center

Kürzlich war es mal wieder so weit. Ich hatte sowas wie einen Einstellungstest. Ich durfte zum Assessment Center eines bekannten IT-Unternehmens aus dem Musikbereich.

Was ist ein Assessment-Center?

Ein Assessment-Center (AC) (engl. assessment „Beurteilung“) ist das Gremium in einem Personalauswahlverfahren, das unter mehreren Bewerbern diejenigen ermitteln soll, die den Anforderungen eines Unternehmens und einer zu besetzenden Stelle (am besten) entsprechen. Hierzu werden die Bewerber vor verschiedene Probleme gestellt und im Umgang mit diesen bewertet. Das AC kann die Personalabteilung firmenintern stellen, oder es kann durch eine externe Beratungsfirma unterstützt oder vollständig besetzt werden.

In meinem Fall steckten hinter diesem personalpolitischen Begriff allerdings zwei Vorstellungsgespräche und ein computergestütztes Auswahlverfahren. Ich musste z. B. Bilder- und Zahlenreihen durch Auswahl fortführen, Textinhalte erfassen und daraus Schluss folgern, Prozentrechnen wurde geprüft – das übliche.

Recht erheiternd fand ich allerdings, dass man darauf hingewiesen wurde, dass Frauen tatsächlich Auto fahren können und Männer größer als Frauen sind. Findet man nicht, dass Frauen Auto fahren können, wird man direkt darauf hingewiesen, dass es sich lediglich um eine Meinung handelt.

Nein!

Doch!

Ohhhh!

Der Aufgabentyp „Meinung oder Tatsache“ wurde folgendermaßen erläutert:

Prüfen Sie jeden der folgenden Sätze, ob er eher eine Tatsache oder eine Meinung wiedergibt. Sie sollen nicht zu dem Inhalt der Sätze Stellung nehmen, sondern nur angeben, ob in dem Satz die Feststellung einer Tatsache oder die Äußerung einer Meinung vorliegt.

Beispiel
Tatsache Meinung
1) Autofahren macht Spaß. x
2) Männer sind durchschnittlich größer als Frauen. x
3) Männer fahren besser Auto als Frauen.  x

„Autofahren macht Spaß“ ist eine Meinung.

„Männer sind durchschnittlich größer als Frauen“ ist eine Tatsache.

„Männer fahren besser Auto als Frauen.“ ist eine Meinung.

Der staunende Bewerber denkt sich:

Nein!

Doch!

Ohhhh!

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, mich aber neven diese ständigen politisch korrekten Feststellungen, die einem immer wieder dasselbe erzählen: Die Frau ist ein ganz normaler Mensch und kann Auto fahren!

WOW. Welch Erkenntnis.

Ich weiß nicht, was damit erreicht werden soll, ich finde es verärgernd. Genauso gut könnte man mir erzählen, dass die Erde rund sei. Warum gibt es nicht solche Texte mit

„Beschneidungen sind auch bei Männern gefährlich, eine Verstümmelung und sollten verboten werden. TATSACHE.“?

Die Frage ist rhetorisch gestellt. Es ist klar, warum es solche Texte so schnell nicht geben wird: Weil wir in einer gynozentrischen Welt leben, in der es mittlerweile auch bei Bewerbungsverfahren auch nur noch um politisch korrekte Einstellungen geht. Der Blick auf die Beschneidung des Mannes ist dementsprechend auch noch fernab von jeder humanistischen Wahrnehmung in der Gesellschaft. Zunächst einmal geht es darum, dass die Position der Frau in der Gesellschaft stimmt. Und sei es nur, dass der Bewerber eingehämmert bekommt, dass Frauen Auto fahren können.

Ich habe die Aufgabenstellung mit meinem Schlaufon abfotografiert.

Oder soll dem Bewerber damit klar gemacht werden, dass sie nur erwünscht sind, wenn sie politisch korrekt eingestellt und programmiert sind? Ich weiß es nicht. Selbst wenn ich der größte Macho wäre, wäre dieses Ziel völlig an den Anforderungen des Arbeitsplatzes vorbei. Es ging um einen rein technischen Beruf mit ausschließlich männlichen Arbeitskollegen.

Hauptsache aber, die politische Korrektheit stimmt und das Unternehmen hat sich politisch korrekt präsentiert.

Lustig war allerdings das erste Vorstellungsgespräch des Termins. Der Interviewer wusste um meine nicht-feministischen Einstellungen. Wir haben uns köstlich unterhalten und hervorragend verstanden – wir waren ja unter uns und konnten humanistisch kritisch sein. Diese Voraussetzungen werden immer seltener.

Letztendlich wollte man mich für den Job haben, man hat mir aber einen Vertrag als Freelancer angeboten, der mich als Scheinselbständigen in Vollzeit beschäftigt hätte. Außerdem hat man meine Nettogehaltsvorstellungen mit Brutto verwechselt. Dementsprechend wäre ich auf dem Niveau einer Putzfrau für einen höherwertigen IT-Job bezahlt worden. Das ist peinlich für ein Unternehmen dieser Größe.

Politisch korrekte Stimmungsmache im Assessment Center – die Auswirkungen der feministischen Politik sind nicht nur gefährlich, sie kommen immer gehirnwaschender daher.

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9 Gedanken zu „Stimmungsmache im Assessment Center

  1. „Wir haben uns köstlich unterhalten und hervorragend verstanden – wir waren ja unter uns und konnten humanistisch kritisch sein. Diese Voraussetzungen werden immer seltener.“

    Sag‘ das nicht. Die meisten Menschen sind ( clevererweise ) Feiglinge, die sich nicht trauen ihren eigentlichen Meinungen in der Öffentlichkeit kund zu tun. Wenn der Knoten platzt werden sie alle schon immer couragiert gegen den Femifaschismus gekämpft haben.
    Mein liebstes Beispiel ist die NSA-Affäre. Erst war es „science-fiction“ oder „Verschwörungsblödsinn“, dann war es die Wahrheit die schon lange bekannt war.

    Tschüsseroni

    1. Bei der NSA-Geschichte war ich wieder völlig naiv. Ich war mir durchaus bewusst, dass es diese technischen Möglichkeiten gibt. Ich dachte nur, es kann niemand so kacke sein, das auch noch einzusetzen.

      Mein Nachbar ist auch in der Lage mich umzubringen. Ich gehe aber davon aus, dass er es nicht macht.

      Dass man dies nicht auf Regierungen übertragen kann, ist mir jetzt auch bewusst. Regierungen haben keine Moral.

      Natürlich würde jeder behaupten, er sei schon immer gegen den Feminismus gewesen, auch wenn er der erste war, der sich auf die Demonstrationen gegen diesen „Gender Pay Gap“ dazu gesellt hat. Auch wenn er der erste war, der immer fleißig gegendert hat.

      Da sind wir aber noch lange nicht. Wenn wir überhaupt dahin kommen.

      Ich kann leider nicht so klever sein: Ich muss sehen, dass mein Sohn in einer Welt lebt, in der es sich lohnt zu leben. 😉

          1. Die erarbeiten die sich schon von selbst. Außerdem fällt sich die Gesellschaft gerade selbst zum Opfer. Nach dem Absturz werden unverbogene Männer gebraucht und der ganze Quatsch fängt wieder von vorne an.

            Oder er wird Aussteiger.

            Oh und danke für deinen Erlebnisbericht kürzlich ( auf den Wegen des Danisch )

            1. Schauen wir mal, wie sich alles entwickelt.

              Ne, das mit den Wegen des Danisch siehst Du völlig falsch. Ich kenne den Hadmut persönlich und wir gehen schon unterschiedliche Wege. Die Wege kreuzen sich nur hin und wieder. 😉

              Der Danisch ist ein super Typ. Hat viele interessante Dinge zu erzählen und ist ein richtiges Individuum.

              1. „…das mit den Wegen des Danisch siehst Du völlig falsch.“

                Bezog sich nur auf den Erlebnisbericht. Mir ist vollkommen klar dass ihr beiden unterschiedliche Archetypen seid.

                „Die Wege kreuzen sich nur hin und wieder.“

                Alle Wege führen nach Danischtanien!

                „Der Danisch ist ein super Typ. Hat viele interessante Dinge zu erzählen und ist ein richtiges Individuum.“

                Er ist der König von uns cis-het Shitlords. Obwohl er einen Frauennamen trägt.

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