Ein „stichhaltiges“ #Argument für die Abtreibung – oder auch nicht

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Ein „stichhaltiges“ Argument für die Abtreibung

Bei Twitter wird man ständig mit den „besten“ Argumenten beglückt. Heute ein Queerargument zum Thema Abtreibung: „Die Erweiterung der Rechte von Frauen zum Thema Abtreibung haben in Kanada zu einen Rückgang von Abtreibungen geführt. Da Frauen mehr Zeit hatten sich mit der Thematik zu befassen.

Hier der Tweet als Original.

  1. Ist das so?

    In Kanada wurden die Rechte der Frauen nicht erweitert, der Schwangerschaftsabbruch ist dort einfach nicht mehr geregelt.

    „In Kanada war seit 1969 ein Schwangerschaftsabbruch erlaubt, wenn Leben oder Gesundheit der Schwangeren gefährdet war. Der Eingriff durfte nur in öffentlichen Krankenhäusern vorgenommen werden, wo eine Kommission von drei Medizinern die Einwilligung geben musste. Dies führte zu großen Unterschieden in der Praxis der Krankenhäuser. Als der Arzt Henry Morgentaler im Widerspruch zum Gesetz eine private Abtreibungsklinik auf gemeinnütziger Basis eröffnete, kam es zu seiner Verhaftung und Verurteilung. Der Fall wurde bis ans Oberste Gericht gezogen, welches schließlich im Jahr 1988 die gesetzliche Regelung für verfassungswidrig erklärte, weil sie gegen die durch die Verfassung geschützten Rechte auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person verstießen. Seither scheiterten Versuche im Parlament, den Schwangerschaftsabbruch neu zu regeln. Kanada ist somit eines der sehr wenigen Länder, in denen es kein Gesetz zum Abbruch gibt. „

    2007 gab es 98.762 Abtreibungen,
    2010 gab es 90.747 und
    2015 gab es 100.104 Abtreibungen. Die Zahlen schwanken zwar, 2010 ist aber ein Ausreißer nach unten. Seit 2007 sind die Abreibungszahlen eher gestiegen. Das Argument ist also noch nichtmals ansatzweise eins.

  2. Korrelation und Kausalität

    Zwischen einem reinem Zusammenhang, d. h. einer Korrelation zwischen zwei Variablen, und einer tatsächlichen Auswirkung von einer auf die andere Variable, d.h. einer Kausalität, besteht noch ein großer Unterschied, der in diesem Artikel behandelt wird.

    Aber selbst die Korrelation („Abtreibungen in Kanada sind gesunken, weil die Gesetze…„) ist noch nichtmals gegeben.

  3. „Da Frauen mehr Zeit hatten sich mit der Thematik zu befassen.“

    Diese Aussage muss man mir erst einmal erklären. Ich kann es nicht nachvollziehen.

Der Mensch mit dieser „Argumentationskette“ kommt aus Kreisen der „Partei der Humanisten„. Die Partei ist mit queer.de verbunden. Queer.de ist allein von den grundsätzlichen Begebenheiten ein eher fragwürdiger Gesprächspartner bei diesem Thema. Aus Gründen der „Reproduktionsmedizin“ sind „queere Menschen“ eher befangen. Daher geht es ihnen um eine möglichst „liberale“ Gesetzgebung in diesem Bereich. Sich dazu den Anstrich eines „Humanisten“ geben zu wollen, ist frech.

Das unterschätzte Thema „Vater“

Interessant ist, dass es immer nur um die Frau bei diesem Thema geht. Weder geht es um das Leben, das vernichtet werden soll, noch um den Vater. Bis das Kind auf der Welt ist (oder auch nicht), hat der Vater nichts zu vermelden.

Ist das Kind da, darf er zumindest bis an das Lebensende zahlen. Ob er sein Kind jemals sieht, kann man ihm auch nicht garantieren. Wer von Humanismus schwafelt, sollte auch das Leid aller Beteiligten betrachten.

Ich kenne einen Fall sehr persönlich, in dem bis zum Ablauf der Frist zur „problemlosen Abtreibung“ eben mit dieser gedroht wurde. Nachdem das Kind da war, sollte der Vater mit gesetzlicher, behördlicher Hilfe entsorgt werden. Das Schicksal meinte es für Vater und Kind glücklicherweise anders.

Das Thema ist komplexer als einfach nur „Abtreibung als Menschenrecht!“ zu plärren. Man darf auch nicht außer acht lassen, dass eine ganze Industrie von Abtreibungen lebt. Dabei sind ungewollte Schwangerschaften recht einfach zu verhindern.

 

 

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